Wir
bleiben
im Gespräch
Die Initiative des Steirischen Volksbildungswerks ist ein Pilotprojekt zur demokratiepolitischen Bildung auf Basis der Community Education. Das Pilotprojekt findet in der Region Obersteiermark West statt.
Demokratie ist unser höchstes Gut ...
Demokratie ist unser höchstes Gut. Das sehen wir gerade im Zuge der Coronakrise und durch die aktuellen weltpolitischen Ereignisse, die besonders die Verantwortlichen in den Gemeinden sehr herausfordert (Beispiele: Corona-Schutzimpfung, Geflüchtete, Nachbarschaft). Umso wichtiger ist es daher, demokratiebildende Maßnahmen zu setzen, die das Zusammenleben im eigenen Lebensraum und die gesellschaftliche Teilhabe stärken.
In einer Rede hat dies der Gesundheitsminister a. D. Rudolf Anschober vor kurzem so formuliert: Wir leben in einer Zeit der Krisen. Wir müssen aus Krisen – konkret die Coronakrise – lernen und Strategien entwickeln, um uns für den Umgang mit gegenwärtigen und zukünftigen Krisen zu wappnen. Das Projekt regt zum Nachdenken über Krisen, in dem es Handlungsstrategien für die Bewusstseinsbildung und in Form konkreter Bildungsangebote (Workshops und Online-Vorträge) aufzeigt, die es ermöglichen, im kommunalen Lebensraum Krisen leichter abzufedern.
Das Steirische Volksbildungswerk legt bis 2025 einen besonderen Fokus auf die zukunftsorientierte Gestaltung des Ehrenamts in der Steiermark, das gesellschaftliche Teilhabe niederschwellig möglich machen möchte. Besonders im Blickpunkt stehen dabei Initiativen im Bereich Gleichstellung, Kultur und Erwachsenenbildung auf Basis der Community Education.
Wir beziehen uns mit dem vorliegenden Projektkonzept auf die LLL-Strategie des Landes Steiermark, Handlungsfeld 2, regionales und kommunales Erwachsenenbildungsangebot (Community Education) und arbeiten entlang der Grundprinzipien Gender und Diversität, Chancengerechtigkeit und soziale Mobilität sowie Leistungsfähigkeit und Innovation. Community Education umfasst als Methode der gemeinwesenorientierten Bildungsarbeit Lern- und Entwicklungsprozesse von Einzelpersonen und Gruppen, die die aktive Beteiligung und die Hilfe zur Selbsthilfe in den Mittelpunkt stellen.
Bleiben wir im Gespräch!
DIE ZIELGRUPPEN
Zielgruppe des Projekts sind alle Bürger*innen in der Region Obersteiermark West (Murau und Murtal). Unsere Ansprechpartner*innen sind vor allem die Verantwortlichen in den Gemeinden sowie ehrenamtlich tätige Menschen in regionalen Vereinen, informellen Gruppen und NGOs.
DIE ZIELE
Partizipativ orientierte Erwachsenenbildungsangebote sind wirksame Methoden, um der sichtbaren gesellschaftlichen Spaltung im Zuge der Coronapandemie entgegenzusteuern, indem sie gesellschaftliche Teilhabe fördern und stärken. Dabei steht sowohl individuelles Empowerment und besonders auch die Vernetzung der (ehrenamtlichen) Akteur*innen im Mittelpunkt.
Ein wesentliches Ziel des Pilotprojekts „Wir bleiben im Gespräch“ ist daher das Verhindern eines weiteren Auseinanderdriftens der Gesellschaft, indem wir den Akteur*innen Handlungsoptionen aufzeigen und ihnen auf kommunaler Ebene konkrete Tools in die Hand geben, die es ihnen ermöglichen, ihr unmittelbares Lebensumfeld demokratiepolitisch mitzugestalten.
Wir ermöglichen mit diesem Projekt wohnortnahes, kommunales Lernen, indem wir gemeinsam mit den Akteur*innen ein Bewusstsein für den Wert gelungener (Krisen-)Kommunikation auf kommunaler Ebene entwickeln und dieses in niederschwellige Formen der Vermittlung übersetzen: Die Bürger*innen treten aus ihrer passiven Rolle heraus und gestalten ihr Lebensumfeld in Krisensituationen aktiv mit. Gleichstellung ist uns dabei ein besonderes Anliegen: Wir widmen ein Modul – analog zur Gleichstellungsstrategie des Landes Steiermark – dem Thema Gleichstellung in Regionen.
Die Workshop-Reihe "Wir bleiben im Gespräch"
In den Workshops mit Menschen in den Gemeindeämtern der Region Murau-Murtal geht es darum, ein Bewusstsein bei den Verantwortlichen in den Gemeinden dafür zu schaffen, wie sie Meinungen der Bürger*innen abholen können, die nicht die eigenen sind. Also, wie sie kommunikative Krisen im Gemeindealltag gut und methodisch fundiert bewältigen können.
Dies wird umgesetzt mit jeweils ein bis zwei halbtägigen Workshops je Gemeinde , die einerseits theoretisches Basiswissen vermitteln, die aber auch Raum schaffen für individuelle Beratungen (praxisorientierte Coachings) von Personengruppen in der Gemeinde (Politik, Verwaltung, Vereinsobleute, o.ä.).
Schwerpunkte der Workshops sind wahlweise: Konflikt & Prävention, Diskurs & Dialog, Hass & Netz, Krisenbewältigung, Gleichstellen, Kompetenzen erkennen und fördern. Die Workshops werden von Christian Mehlmauer-Ziesler geleitet.
Insgesamt finden zwischen November 2022 und März 2023 in insgesamt vier Gemeinden der Region Obersteiermark West Workshops im Umfang von 60 UE statt (Zielgruppe: Gemeindebedienstete).
Parallel dazu gibt es digitale Weiterbildungsangebote zu den Themen Hass und Netz, Diffamierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft und sexueller Orientierung, Krisenbewältigung und Resilienzkonzepte sowie Strategien zum Umgang mit Hass im Netz.
Expert*innenvorträge
Von Februar bis Mai 2023 wird das Workshop-Angebot durch vier Expert*innen-Vorträge zu den Themen Hass und Netz, Diffamierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft und sexueller Orientierung, Krisenbewältigung und Resilienzkonzepte sowie Strategien zum Umgang mit Hass im Netz vertieft.
2. Februar 2023, 18:00 bis ca. 20 Uhr
Online-Vortrag: „Hass & Netz“
… im Gespräch mit Harald Koberg.
Der Experte für Digitalisierung und Gesellschaft im Land Steiermark erklärt in diesem Webinar, wie Radikalisierung im Netz entsteht. Er stellt dabei Fragen danach, wo radikale Gruppierungen ansetzen, um junge Menschen für ihre Sache zu gewinnen und wie typische Annäherungen an extremistische Gruppen verlaufen. Wie kann ich von Informationen im Internet verifizieren? Wie kann ich mit Verschwörungstheorien und Fake-News umgehen?
Wir freuen uns über aktive und passive Teilnahme via Zoom.
28. Februar 2023, 18:00 bis ca. 20 Uhr
Online-Vortrag: „Diffamierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht und sexueller Orientierung“
… im Gespräch mit Edith Zitz.
Diffamierung bedeutet: das absichtliche, systematische, geplante, länger andauernde, schädigendes Vorgehen gegen Personen und/oder Institutionen, die bestimmte Positionen vertreten. Wir gehen mit unserer Referentin Edith Zitz der Frage nach, wie sich Diffamierung – als Form der Gewalt – äußert und welche Strategien möglicherweise hilfreich sein könnten, um eine faire Diskussionskultur in einer vielfältigen Gesellschaft zuzulassen.
Wir freuen uns über aktive und passive Teilnahme via Zoom.
28. Februar 2023, 18:00 bis ca. 20 Uhr
Online-Vortrag: „Krisenbewältigung & Resilienzkonzepte“
… im Gespräch mit Cornelia Forstner.
Das steirische Kriseninterventionsteam ist erster Ansprechpartner für Menschen, die mit Krisensituationen konfrontiert sind. Das Team aus hauptamtlichen Mitarbeiter*innen und rund 400 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen begleitet und unterstützt seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen nach traumatischen Ereignissen in der ganzen Steiermark.
Eine frühzeitige psychosoziale Unterstützung kann nach akuten Traumatisierungen das Risiko herabsetzen, später Traumafolgestörungen zu entwickeln. Durch psychosoziale Akutintervention wird dem durch die aufsuchende, niederschwellige Sozialarbeit des KIT entgegen gewirkt. „Die Helfenden nehmen dabei eine aktive, auf die Person zugehende Haltung ein. Im Mittelpunkt stehen Unterstützungsmaßnahmen, die im Moment den emotionalen Druck verringern“, so Cornelia Forstner. Betroffene entwickeln Bewältigungsstrategien aus sich selbst heraus, was das Erleben von Selbstwirksamkeit stärkt. (vgl. Jahresbericht KIT 2020/21).
Wir freuen uns über aktive und passive Teilnahme via Zoom.
11. Mai 2023, 18:00 bis ca. 20 Uhr
Online-Vortrag: „Strategien gegen Hass im Netz: Die BanHate App“
… im Gespräch mit dem Team rund um die BanHate App.
Nach dem erfolgreichen Online-Vortrag zu Diffamierung von Eith Zitz gehen wir mit dem vierten Webinar weiter in die Tiefe und stellen die Frage danach, welche Handlungsoptionen Menschen haben, die Ziel von Hasspostings und -kampagnen gegen die eigene Person geworden sind. Diese können auf unterschiedlichsten Ebenen erfolgen, etwa zur sexuellen Orientierung, sozialen Herkunft, Behinderung, Geschlecht, ethnischen Herkunft, Alter, politischen Anschauung oder Religion.
Das Webinar gibt Einblicke in die Funktionen der BanHate-App und wie sie genutzt werden kann.
Wir freuen uns über aktive und passive Teilnahme via Zoom.
Alle Informationen zum Projekt:
Das Team im Steirischen Volksbildungswerk berät Sie gerne hinsichtlich einer Teilnahme am Lehrgang „Wir bleiben im Gespräch“ unter T. 0316/32 10 20 oder office@volksbildung.at.